Nanette-Bald-Straße München

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Nanette-Bald-Straße, München

Neubau einer Wohnanlage mit Tiefgarage

Auftraggeber

Wittelsbacher Ausgleichsfond Immobilien GmbH

Größe

GF 19.090 m² 193 Wohnungen

Fertigstellung

2022

Leistungen

Wettbewerb 2017 1. Preis

Entwurfsplanung

Genehmigungsplanung

Ausführungsplanung

Künstlerische Oberleitung

 

 

Im Münchner Stadtteil Obermenzing entsteht im Kontext von zwei- bis dreigeschossigen Bestandswohnbauten und landwirtschaftlich genutzten Flächen in unmittelbarer Nähe zur Blutenburg eine neue Wohnbebauung als klassische Stadterweiterung.

Die zeilenförmige Bautypologie des städtebaulichen Entwurfs verschiebt die vorhandene städtische Randkante in Richtung der unbebauten Freifläche. In der Gestaltung der Neubauten gilt es zugleich selbstbewusst das Neue zu markieren und integrativ die Vernetzung zwischen Stadt und Land als für sich wahrnehmbare zusammenhängende „Siedlung“ baulich umzusetzen.
Die Zeilen sind paarweise zueinander orientiert. Zusammen mit dem gemeinsamen Innenhof sind jeweils die beiden Baukörper durch einen vom Niveau des Erschließungsangers angehobenen Sockel differenziert. Die Überhöhung des Sockels in der materiellen Umsetzung bis zur Sturzkante der erdgeschossigen Fenster betont diesen Charakter zusätzlich.
Abgeleitet von der städtebaulichen Struktur ist der Entwurf in Anlehnung an den Siedlungsbau der 1920er Jahre entwickelt. Die Gebäude sind klar geschnittene Volumen - nach außen glatt, zum Innenhof mit vorspringenden Balkonen stärker strukturiert. Zur klaren Lesbarkeit der mittigen Durchgänge sind diese über die gesamte Gebäudehöhe als Spalt „herausgeschnitten“.
Die Dachlandschaft ist bewusst durch Ausschnitte bewegt, um die Länge der Zeilen neben der Zäsur der Durchgänge und das subtile Knicken der Baukörper zu gliedern. Die Fenster- und Loggienöffnungen prägen als stumpf liegende Formate die Proportionen der Fassaden.
Im Sinne einer ehrlichen Materialität wird die massive Ziegelbauweise durch eine Belegung der Fassade mit Klinkern sichtbar nach außen transportiert. Gleichzeitig stehen Ziegel und Klinker für eine langlebige Solidität, was dauerhaft Ressourcen schont und nachhaltig ist.
Die zwei verwendeten Klinkerfarben und unterschiedlichen Klinkerverlegemuster proportionieren die Fassade in Sockel und Obergeschosse.
Die Adressbildung nach außen und innen, die durchgängigen Gebäudeerschließungen und die durchgesteckten Wohnungsgrundrisse vermitteln zwischen öffentlich und privat und schaffen so Identität für die Bewohner. Die Durchwegungen des Innenhofs, die zueinander orientierten Privatgärten und die gemeinschaftlich genutzten Spiel- und Freiflächen dienen der Kommunikation und Begegnung. Auf den Dächern der dreigeschossigen Gebäudeteile befinden sich gemeinschaftlich nutzbare Terrassen und Aufenthaltsbereiche neben begrünten Dachbereichen.
Die Erschließung der Gebäude erfolgt grundsätzlich barrierefrei mit Aufzügen. Den Hauszugängen sind jeweils Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen und Mobilitätshilfen zugewiesen, um den unterschiedlichen Bewohnergruppen mit ihren individuellen Bedürfnissen funktional gerecht zu werden.
Die Wohnungen sind barrierefrei nutzbar und als durchgesteckte Wohnungstypologien mit Freisitzen zu beiden Seiten entworfen.
Im Untergeschoss sind auf kurzem Weg erreichbar jedem Treppenhaus Fahrrad-, Müll- und Trockenräume zugeordnet. Sowohl die Kellerbereiche als auch die Tiefgarage ist geradlinig und ohne „versteckte Ecken“ erschlossen.
Die massive Ziegelbauweise sorgt für ein gesundes, behagliches Raumklima und guten Schallschutz. Der Wandaufbau und die Reduzierung der Fensteröffnungsanteile im Verhältnis zur Gesamtfassade sichert den Wärmeschutz, reduziert Transmissionswärmeverluste und beschränkt den sommerlichen Wärmeeintrag.
Das Oberflächenwasser der Dächer und der befestigten Bereiche wird auf Flächen in den Angerbereichen versickert.