Willy-Brandt-Allee München

zurück | Info | Bilder

Willy-Brand-Allee, München

Neubau eines Boardinghauses mit Tiefgarage

Auftraggeber

Classic Bautreuhand GmbH & Co. KG

Größe

GF 6.800 m²

Fertigstellung

2018

Leistungen

Grundlagenermittlung

Vorentwurfsplanung

Entwurfsplanung

Genehmigungsplanung

 

 

Im Münchner Stadtteil Riem wird der Neubau eines Boardinghauses mit Tiefgarage realisiert.

Das Grundstück stellt den westlichen Abschluss eines auf den Nachbargrundstücken bereits bebauten nach Süden geöffneten städtischen Blocks dar. Der Baukörper besetzt in geschlossener Bauweise die Ecke und folgt den städtebaulichen Zielen den Block nach Norden zur Willy-Brandt-Allee und nach Westen zur Georg-Kerschensteiner-Straße abzuschließen. Die Attikahöhe folgt gleichmäßig der im B-Plan festgesetzten Wandhöhe und schließt an die östlich gelegene Bestandswohnbebauung an. Der nördliche Teil des Gebäudes schließt in seiner Baukörpertiefe bündig und ohne Versatz mit der Nachbarbebauung ab.

Die Nutzung mit gleichartigen Appartementtypen lässt die Definition eines gleichmäßigen Gebäuderasters zu. Basierend auf diesem „Appartement-Raster“ ist das gesamte Gebäude entworfen.

Das Gebäude wird an der nordwestlichen Gebäudeecke vom öffentlichen Raum aus erschlossen. Das Entree mit Foyer, Concierge, Cafeteria dient als Verteiler zum allgemeinen Erschließungskern und der inneren Erschließung der Appartements. Der Erschließungskern mit Treppenhaus und Aufzügen ist zentral an der Gebäudeinnenecke situiert. Von hier werden die Appartements mit einem Mittelflursystem angebunden.

Die Mittelflure werden durch das bewusste Weglassen von Appartements und deren Ersatz durch Loggien in Teilen natürlich belichtet. Ihre Länge soll durch diese Form der Zonierung gebrochen werden. 

Die Appartements sind im Raster mit einseitiger Orientierung nach Westen, Osten oder Süden aneinander gefügt. Die notwendige Zahl an barrierefreien Appartements ist vom Erschließungskern schnell erreichbar im nördlichen Teil des Gebäudes positioniert. Jedes Appartement verfügt über einen Balkonaustritt.

Die beiden Entwurfskomponenten Raster und Freisitze bilden die Ausgangsbasis für die Fassadengestaltung. Ausgehend von diesem stringenten Raster werden die Fassaden zunächst in einer rational ruhigen Grundordnung gegliedert. Das Leitmotiv der „bespielten, modellierten“ Wand ist auf Basis dieser Raster durch Profilierungen reliefhaft entworfen. Drei Prinzipien von Vor- und Rücksprüngen erzeugen ein wechselhaftes Licht- und Schattenspiel. Die einzelnen Fassaden werden mit Variationen kippender Flächen in einzelne Flächen proportioniert, deren räumlicher Eindruck mit sich änderndem Blickwinkel anpasst.

Prinzip 1: Nord- und Südfassade:

Ausgehend vom Raster werden einzelne gegeneinander versetzte Teilflächen nach innen gekippt.

Prinzip 2: Westfassade

Dem vertikalen Raster der Appartements folgend wird jede 2. Rasterlinie nach hinten gekippt. Die Freisitze der Appartements treten als Volumen vor diese vor- und zurückspringende Fassadenebene. Die Vorderkanten der Balkonvolumen werden ebenfalls mit wechselnden Tiefen ausgebildet, um in der Großform der Fassade in den Geschossen versetzt ein Wellenmotiv zu erzeugen.

Prinzip 3: Ostfassade

Zunächst wird die Fassade wie bei Prinzip 2 behandelt. Horizontale Bänder treten aus dem Volumen hervor und setzten sich optisch ab. Um das Zurückspringen der Hauptfassade zu überhöhen werden die Vorderkanten der Bänderung gegenläufig zu dieser nach vorne gekippt und nehmen so das Motiv der Welle der Westfassade wieder auf und interpretieren diese auf eigenständige Weise.